Sportschießen mit Langwaffen

Sportschießen mit Langwaffen: Disziplinen, Kaliber und Waffen

Im Schießsport wird zwischen Lang- und Kurzwaffen unterschieden. Zur ersten Kategorie gehören Gewehre aller Art oder einfach gesagt: alle Schusswaffen mit einem langen Lauf. Zu den Kurzwaffen werden Pistolen und Revolver aller Bauformen und Kaliber gezählt.

Sportschiessen mit Langwaffen

Das Sportschießen mit Langwaffen umfasst eine große Zahl unterschiedlicher Kaliber, Waffentypen und Disziplinen. Je nach Verband (DSB, BDMP, BDS) wird das Sportschießen mit Langwaffen in unterschiedlichen Disziplinen ausgetragen, die in der Sportordnung des jeweiligen Verbandes festgelegt sind.

Historisch gesehen gehen nahezu alle Disziplinen bei Sportschießen mit Langwaffen auf die Jagd und jagdähnliche Szenarien zurück und sollten anfangs die Fertigkeiten der Jäger im Umgang mit der Waffe verbessern. Die Verbindung zur Jagd besteht heute nur noch bei wenigen Disziplinen in Ansätzen, denn der Schießsport hat sich im Lauf der Zeit zu einer eigenständigen Sportart entwickelt.

Waffenarten und Kaliber

Luftdruckwaffen

Die Einstiegsklasse für alle Schützen bilden Luftdruckwaffen im Kaliber 4,5 Millimeter. Das Projektil wird dabei durch komprimierte Luft aus einem Druckzylinder beschleunigt. Vor jedem Schuss muss durch ein Hebelsystem die Luft im Druckzylinder komprimiert werden. Eine Unterart der Luftdruckwaffen sind C02-Waffen, bei denen das Treibgas aus einer vorgefüllten Kartusche stammt. Im Schützensport verwendete Luftdruckwaffen sind mehrheitlich Einzellader, verfügen also über kein Magazin.

Zum Erwerb eines Luftdruckgewehrs benötigt der Schütze keine behördliche Erlaubnis, sofern eine maximale Mündungsenergie von 7,5 Joule nicht überschritten wird und das Kaliber 4,5mm beträgt.

Kleinkaliberwaffen

Bis in die 1960er-Jahre wurden alle Geschossdurchmesser unter sieben Millimetern als „Kleinkaliber“ bezeichnet. Heute bezieht sich der Ausdruck aber hauptsächlich auf das Kaliber 0.22″ (5,6 mm) in den Varianten .22lfb und .22kurz. Kaliber, die größer als 5,6 mm und kleiner als 9 mm sind, werden als Mittelkaliber bezeichnet.

Im Schützensport gibt es zahlreiche Kleinkaliber-Disziplinen, die Spanne reicht vom Präzisionsschießen im Dreistellungskampf (liegend, stehend, knieend) auf 50 oder 100 Meter bis zum Biathlon. Das Schießen mit Kleinkaliber-Waffen ist ab 16 Jahren unter fachkundiger Aufsicht und mit schriftlicher Erlaubnis der Erziehungsberechtigten erlaubt.

Im DSB (Deutscher Schützenbund) werden mit dem KK-Gewehr folgende Disziplinen geschossen:

  • KK-Gewehr 100m
  • KK-Gewehr 100m Auflage und KK-Gewehr 50m Auflage
  • KK-Gewehr 50m 3×20 und KK-Gewehr 3×40 (olympisch)
  • KK-Gewehr 50m Zielfernrohr/Diopter
  • KK-Gewehr 50m Liegend

Für den Besitz eines Kleinkaliber-Gewehrs ist eine gelbe Waffenbesitzkarte erforderlich. Für die Erteilung einer waffenrechtlichen Erlaubnis für Kleinkaliberwaffen gilt ein Mindestalter von 18 Jahren.

Vorderladerschießen

Das Schießen mit einem Vorderlader-Gewehr ist eine Disziplin für Schützen mit Erfahrung im Gewehrschießen. Zudem wird neben der WBK auch eine Erlaubnis nach § 27 SprengG benötigt, die in einem zusätzlichen Lehrgang erworben werden muss.

Der Vorgang des Ladens einer Vorderlader-Waffe ist mit einigen Handgriffen verbunden, da keine Patronen verwendet werden. Die Treibladung wird zunächst auf 0,1 Gramm genau abgewogen und dann in ein Pulverröhrchen gegeben. Aus Sicherheitsgründen dürfen Vorderlader-Waffen auf dem Schießstand nicht direkt aus einer Pulverflasche befüllt werden. .

Die Größe der Pulverröhrchen wird durch Kaliber und Typ der Waffe vorgegeben. Dann wird eine Rundkugel samt Schusspflaster mit Ladehammer und Geschoßsetzer in den Lauf eingeführt. Mit Hilfe eines Ladestocks stößt man die Kugel durch den Lauf bis sie fest auf dem Pulver der Treibladung aufliegt.

Nach dem Schießen sind umfängliche Reinigungsarbeiten an der Waffe unverzichtbar, da Pulverrückstände die Metall- und Holzteile der Waffen angreifen.

Wurftaubenschießen

Beim Wurftaubenschießen, umgangssprachlich auch Tontaubenschießen, wird mit einer Flinte („Schrotgewehr“) auf von einer Maschine gestartete Wurftauben geschossen. Die bekanntesten Varianten des Sports sind die beiden olympischen Disziplinen „Skeet“ und „Trap„.

Beim Trap werden die Wurfscheiben von einem festen Startplatz in unterschiedliche Richtungen geworfen, wodurch der Schütze aus einer Drehbewegung schnell in den passenden Anschlag gehen muss. In der Disziplin Skeet werden die Wurftauben von zwei verschiedenen Punkten links und rechts des Schützen in fest vorgegebene Richtungen geschleudert.

Das Wurftaubenschießen ist Schießdisziplin mit zahlreichen Komplexen Anforderungen an Schützen und Treffer sich deutlich schwerer zu erzielen, als die gelegentlichen Fernsehübertragungen glauben machen könnten. Der Ablauf des Wettkampfs ist kompliziert und die Unterbrechungen zwischen den eigenen Schüssen sind nichts für Nervenschwache.

Das sportliche Wurftaubenschießen ist nur für Schützen zu empfehlen, die bereits über Erfahrungen im Schießen mit Langwaffen verfügen.

Sportschiessen mit Büchsen

Der Begriff „Büchse“ lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen und hat nichts mit einer Metalldose zu tun, es wird mit Büchsen und nicht auf Büchsen geschossen!

Sportschießen mit Langwaffen - Schützin mit Repetierbüchse
Bei manchen Disziplinen des Gewehrschießens darf generell mit aufgelegter Waffe geschossen werden. Beim Sportschießen gilt das aber häufig nur für Schützen der Altersklasse.

Der Begriff „Büchse“ bezeichnet ein Jagd- oder Sportgewehr mit gezogenem Lauf. Gezogen bedeutet., das der Lauf an seiner Innenseite gedrehte Längsrillen (Züge und Felder) besitzt, die bei der Herstellung in den Lauf gezogen werden. Die Züge und Felder verhindern eine „Durchrutschen“ des Projektils und verleihen ihm beim Schuss einen Drall um die eigene Längsachse. Dadurch wird die Flugbahn des Geschosses stabilisiert.

Im Gegensatz zur Büchse ist der Lauf einer Flinte glatt, da keine Projektile, sondern Flintenmunition (Schrotkugeln) verwendet wird. Aus diesen Läufen kann auch Slug-Munition verschossen werden. Geschosse für Flinten, englisch Slug, umgangssprachlich im Deutschen auch nach dem Erfinder Wilhelm Brenneke als Brenneke bezeichnet, einem Bleigeschoss, haben einen Durchmesser, der dem Kaliber der Waffe (Laufinnendurchmesser) entspricht und sind meist für nicht gezogene Läufe bestimmt.

Die Spanne beim Büchsenschießen reicht von klassischen Jagdgewehren (Repetierbüchsen) bis zu modernen Halbautomaten. Letztere unterscheiden sich technisch und optisch von modernen Militärwaffen (z. B. Sturmgewehr) nicht, sind aber im Bereich des Schützensports nicht als Vollautomaten zugelassen.

Bei einem Selbstladegewehr (Halb- und Vollautomat) werden nach Schussabgabe automatisch die alte Patronenhülse ausgeworfen und eine Patrone aus dem Magazin nachgeladen. Damit ist die Waffe wieder feuerbereit. Für den nächsten Schuss muss der Abzug erneut betätigt werden.

Vollautomaten (auch: Maschinenwaffen, Serienfeuerwaffen) laden ebenfalls nach dem Schuss eine neue Patrone nach, feuern aber ständig, solange der Abzug gedrückt gehalten wird. Diese Waffen fallen unter das „Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen“ und finden keine Verwendung beim sportlichen Schießen.

Sportschießen mit Langwaffen – Weitere Waffentypen

Zimmerstutzen

Der Zimmerstutzen ist eine Traditionswaffe, die häufiger dem Vergnügen beim geselligen Beisammensein als dem Sport dient. Doch werden mit dem Zimmerstutzen bis heute Wettkämpfe bis hinauf zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen.

Das Kaliber beträgt 4 Millimeter. Durch die geringe Geschossenergie kann der Zimmerstutzen in geschlossenen Räumen verwendet werden. Geschossen wird bei Wettkämpfen im stehenden Anschlag auf eine Entfernung von 15 Meter. In Deutschland sind die Regeln zum Schießen mit dem Zimmerstutzen in der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes (DSB) festgehalten.

Technisch gesehen gehört der Zimmerstutzen zu den Büchsen. Bedingt durch die Art der Munition ist der Lauf jedoch nur zwischen 20 cm und 30 cm lang. Aufgrund des kurzen Laufs ist die Visierlinie durch ein Trägerroher verlängert, um das Zielen zu erleichtern.

Unterhebelrepetierer

Hinter der technischen Bezeichnung verbirgt sich der Gewehrtyp des Wilden Westens, das durch zahlreiche Filme und Serien dieses Genres Berühmtheit erlangt hat. Erfinder dieses Gewehrtyps ist Samuel Colt, der den ersten Unterhebelrepetierer 1837 vorgestellt hat.

Unterheblrepetierer, kurz UHR, gibt es in Büchen- und Flintenkalibern. …. Typische Büchsenkaliber sind .357Mag, .44Mag und Winchester .30-30.

Je nach Modell und Kaliber können bis zu zwölf Patronen geladen werden. Sportliches Schießen mit Unterhebelrepetierern findet in mehreren Verbänden statt, zum Beispiel beim DSB wie auch beim BDS. Geschossen wird auf Distanzen von 50 oder 100 Metern, zum Teil aus verschiedenen Anschlägen (stehend, kniend).